Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, zufälligen Begegnungen und Entdeckungen im Harz.
Blauer See in Grün 13.02.2024 Das Wetter der vergangenen zwei Wochen ging mir nur noch auf den Senkel: grau, nass, trüb, diesig und kalt. Das kann man aushalten, muss man aber nicht! Seit Tagen zieht es mich in die Natur und seit Tagen werde ich immer wieder ausgebremst. Zum Mäusemelken und Haare raufen. Als endlich der Wetterbericht abends etwas von Sonnenschein in Aussicht stellte, wusste ich, den werde ich morgen auf jeden Fall nutzen. Heute scheint tatsächlich die Sonne. Nach dem ausgiebigen Mittagsmahl, Salzkartoffeln mit lecker Fleischhäppchen, war ich nicht mehr zu halten. Eine lange Wanderung wollte ich mir, weil vor zwei Wochen frisch operiert, noch nicht wieder zutrauen, aber eine kurze Harztour schon. Mein Ziel ist der Blaue See, der nach all dem Regen in den Bergen wieder einmal mit Wasser gefüllt sein sollte. Also fahre ich durch Blankenburg hindurch und hinein in die steilen Serpentinen mit all den engen Kurven. Zwischen Hüttenrode und Rübeland befindet sich auf halber Strecke ein kleiner, gut versteckter, Naturparkplatz. Wer die Stelle nicht kennt, düst vorüber, ohne zu ahnen, welch schöner Fleck sich dahinter versteckt. Erstmals haben wir den etwas verborgen gelegenen Ort im Mai 2018 besucht ( HIER ) und uns sofort in dieses Kleinod verliebt. Es gibt hier (zum Glück) keinen Stempelkasten, der Besucher locken könnte, und auch sonst ist der See touristisch eher unattraktiv, weil kommerziell noch nicht entdeckt oder „ausgeschlachtet“. Auch im Winter mit Schnee war ich hier und hatte den Ort sogar ganz für mich allein ( HIER ). Einem befreundeten Musiker habe ich den See auch gezeigt und ihn sowie seine Frau begeistern können. Wer also möchte, darf sich gern bei mir für eine Tour hierher melden. Auf dem Parkplatz entdecke ich mehr Pfützen als Autos. Alles Matsch, Pampe und Nässe, aber eben auch Natur pur. Auf dem Weg hinab zu See läuft es sich geschmeidig - mein Wanderstab steht zu Hause vergessen in der Ecke. Es muss mal ohne gehen. Nach wenigen Minuten ist das Ziel erreicht. Ich stehe an der Abbruchkante und unter mir leuchtet der Blauen See durch das nackte Gestrüpp. Das Wasser aber besticht mit einer deutlich grüne Färbung im Frühjahr. Wie schön. Ganz in Blau sah ich den See noch nie. Die Sonne traut sich durch die Wolken und taucht die Grube, in der dieser See versteckt liegt, in die ersten zaghaften Frühlingsfarben. Einige Besucher hatten wohl auch Lust, die Chance zu nutzen. Einige sind, wie ich auch, mit Fotoknipse ausgestattet und erfreuen sich an dieser Naturkulisse. Ehe ich direkt vor dem Wasser stehen kann, gilt es zunächst, eine Nass-Strecke zu überwinden. Der See ist bis zum Rand gefüllt und läuft über. Eine Rinne leitet das überflüssige Wasser Richtung Kreuztal ab, wo es vermutlich in die Bode fließen wird. Ein großer Schritt (ohne Stabunterstützung) über die Rinne und dann stehe ich vor der grün schimmernden Wasserfläche und freue mich, endlich wieder einmal hier zu sein. Doch ich bin nicht allein hier. Ein Paar aus Bad Harzburg versucht auch, mit Kamera und Handy, diese besondere Atmosphäre einzufangen. Aus allen möglichen Perspektiven muss irgendwo das einmalige Foto gelingen, hofft wohl jeder. Letztlich steige ich die Stufen hinauf zu den Klippen, um ein paar Meter höher einen besonderen Augenblick zu erwischen. Auf diese Weise vergeht die Zeit und so ganz nebenbei sind mir einige Harzsteine (oder sagt man Schmunzelsteine?) „verloren gegangen“. Die warten nun darauf, in den nächsten Tagen gefunden, mitgenommen und vielleicht sogar neu ausgewildert zu werden. Ein schönes Spiel, das zudem anderen Wanderern etwas Freude bringen kann. So bin ich schließlich auch dazu gekommen, Steine zu bemalen. Zum Schluss des kleinen Rundganges, nun wieder oben an der gegenüber liegenden Bruchkante, will ich noch dem versteckten Wasserfall, der in den See plätschert, einen Besuch abstatten und dann ist der Gang rund um den Blauen See auch schon geschafft. Ich spüre, dass ich noch nicht in Form bin und die neuerliche OP noch Nachwirkungen hinterlässt. Beim nächsten Mal geht es sicherlich schon wieder besser und leichter. Schließlich muss der Winterspeck auch wieder runter und die Gelenke müssen wieder beweglich werden. Die Berge warten nicht auf mich, sie rufen bereits!